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COVID-19: Die kalte Jahreszeit, die 2. Welle und die Welt der Finanzen (21.09.2020)

Die Weltwirtschaft erholt sich langsam vom Corona-Lockdown des Frühjahrs. Die Mehrheit der Prognoseinstitute korrigiert ihre BIP-Erwartungen nach oben.

Dennoch werden einige Effekte der Corona-Krise erst in den kommenden Jahren sichtbar werden. Dies umso mehr, als die Infektionszahlen (erwartungsgemäß) derzeit weltweit wieder ansteigen, in Österreich spricht man schon von der '2. Welle'. Was uns sicherlich noch lange beschäftigen wird, sind die Defizite und Schulden der meisten Staaten, die steigende Zinsen auf Jahre hinaus verhindern werden!

'Die' Finanzmärkte

Scheinbar völlig unbeeindruckt von den trüben Konjunkturaussichten der letzten Monate haben die Finanzmärkte ihre Verluste vom Frühjahr großteils wieder ausgeglichen, zum Teil stehen sie auf Höchstständen. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich allerdings ein etwas differenziertes Bild.

Die 'konventionellen' Finanzmärkte

Im Moment unterscheiden sich vor allem die

  • 'Bleib-zu-Hause'-Sektoren, wie Technologie, Online-Handel oder Pharma, von den 
  • 'Ausgeh'-Sektoren, wie Restaurants, Hotels, Freizeit, Öl & Gas, Luftfahrt etc. 

Während erstere einen regelrechten Boom erlebten, hinken letztere mit rd. 25% niedrigeren Kursentwicklungen hinterher. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass diese Entwicklung noch eine Zeit andauern könnte. Zu ungewiss sind echte Erfolge in der Bekämpfung der Pandemie, zu groß ist – nach wie vor und leider auch wieder – die Verunsicherung der Menschen. Dazu kommt, dass die 'Ausgeh'-Sektoren von kräftigem Wirtschaftswachstum und steigenden Zinsen profitieren würden. Doch gerade die niedrigen Zinsen scheinen für absehbare Zeit einzementiert, zuletzt bestätigt durch einen Strategiewechsel der amerikanischen Notenbank (Fed), die eines ihrer drei Ziele, die Geldwertstabilität, stark relativiert hat, um die Zinsen in den nächsten Jahren unverändert niedrig halten zu können.

Anlageklassen

Bei den Anlageklassen hat sich nichts Wesentliches geändert: Spareinlagen erleiden massive reale Verluste, Staatsanleihen bieten keine oder sogar negative Zinsen und weisen hohe Kurse auf, Unternehmensanleihen scheinen zunächst als Alternative interessant, weisen aber vielfach ein ähnliches Risiko auf wie Aktien. Darüber hinaus ist deren Auswahl kritisch, denn so manches Unternehmen könnte Probleme haben, seine Schulden zu tilgen (s.o.). Gold ist nach der jüngsten Rallye, v.a. als ‚letzte Versicherung‘ wegen der immensen Staatsverschuldung, auf einem Allzeithoch, Immobilien sind ebenfalls sehr teuer. Gold und Immobilien spielen aus Gründen der Streuung dennoch eine Rolle, besonders als Beimischung zu Aktien. Aktien als Sachwerte sind nach wie vor alternativlos – denken Sie an TINA (there is no alternative). Solange Notenbanken und Regierungen gemeinsam für niedrige Zinsen, massive Liquidität und Konjunkturprogramme sorgen, sind die Bewertungen für viele Aktiensektoren auch nicht zu hoch! Diese Sektoren befinden sich zweifellos in einem Bullenmarkt, Schwankungen dürften uns die nächste Zeit weiterhin begleiten, doch Kursrücksetzer werden breit für Nachkäufe genutzt.

Nachhaltige Investments

Unglaubliche Investitionssummen...

Besonders interessant sind Aktien im 'nachhaltigen' Bereich. Gegenüber dem konventionellen Markt konnten nachhaltige Investments gerade seit der Corona-Krise glänzen und einen erstaunlichen Kursvorsprung erzielen. 

Abbildung: nachhaltiges Musterportfolio der zepcon GmbH über 10 Jahre

Dies dürfte auch längerfristig so bleiben. Einerseits stellen immer mehr Investoren erhöhte Anforderungen an ihre Investments, anderseits werden staatliche Konjunkturprogramme generell überwiegend an nachhaltige Entwicklungen gebunden. Alleine der 'EU-Green-Deal' verspricht in den kommenden Jahren über eine Billion (1.000 Milliarden) Euro öffentliche Investitionen in die Energiewende. Dazu kommt der Wiederaufbaufonds 'Next Generation EU' mit zusätzlichen € 750 Mrd. vorwiegend für Investitionen in den Klimaschutz. So fließt in Summe alleine in Europa ungeheuer viel Geld in dieses Anlagesegment – andere Regionen werden folgen (müssen)! Auch in den USA gibt es erste Anzeichen für eine Bewusstseinsbildung: erst Anfang September hat die Commodity Futures Trading Commission (CFTC - eine wichtige Finanzbehörde) rasches Handeln eingefordert, um die 'systemischen klimarelevanten Risiken' auf das U.S. Finanzsystem unter Kontrolle halten zu können…

... und gutes Risikomanagement

Doch auch aus Risikogesichtspunkten sind nachhaltige oder ESG- Investments mittlerweile im Vorteil. Neben der Ausrichtung auf Umwelt (E für Environment) oder Soziales (S für Social) spielt v.a. eine verantwortungsvolle Unternehmensführung (G für Governance) die entscheidende Rolle. Gerade Unternehmen mit einer hohen Qualität in der Unternehmensführung weisen idR. robuste Bilanzen sowie Geschäftsmodelle auf und integrieren auch längerfristige Entwicklungen in ihre eigene Risikobetrachtung.

Gut für die Umwelt. Gut für die Gesellschaft. Gut für Sie!

Mehr Informationen zu Nachhaltigen Investments finden Sie hier.