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Umweltzeichen

EU-Ecolabel

Leider wird wohl die Einigung über ein europaweit einheitliches Label, das EU-Ecolabel für Finanzprodukte, noch etwas Zeit benötigen. Der aktuelle Entwurf zum EU-Ecolabel sieht vor, dass Aktienfonds mindestens 20% der veranlagten Gelder in Unternehmen investieren, die ihren Umsatz mindestens zur Hälfte aus ‚grünen‘ Geschäftsfeldern erwirtschaften. Weitere 40% sollen in Unternehmen investiert sein, die wenigstens 20% der Erlöse taxonomiekonform erzielen. Weil taxonomierelevante Unternehmensdaten noch nicht in ausreichendem Maße vorliegen, würden derzeit von 101 ‚nachhaltigen‘ Aktienfonds - 51 davon mit Siegel - lediglich drei (!) das EU-Ecolabel erhalten! Ein solches Label oder Siegel wäre dennoch wünschenswert, denn es würde v.a. auf Grund des Geltungsbereiches auch einen Anreiz für globale Investmenthäuser darstellen, die sich derzeit wegen der vielen unterschiedlichen Labels in Europa in relativ kleinen Märkten oft nicht um Zertifizierung bemühen.

Das EU-Ecolabel für Finanzen ist in Entwicklung. Es ist mit Abstand das Label mit den höchsten Anforderungen (Taxonomie). Das Label wäre ein großer Wurf, denn es wäre auch für inter-nationale Investmenthäuser endlich interessant, Ihre Fonds bzw. ETFs zertifizieren zu lassen.

Lokale Kennzeichnungen

Die wichtigsten Label oder Siegel im deutschsprachigen Raum (das FNG-Siegel, das österreichische Umweltzeichen und das ÖGUT Nach-haltigkeitssiegel) sind leider auch nicht homogen, sie unterscheiden sich in einigen Details. Gentechnik, Spirituosen, Tabak oder Glücksspiel sollen hier nur als Beispiel für unterschiedliche Bewertungen dienen. Expertenwissen bleibt also gefragt.

Das FNG-Siegel ist der Qualitätsstandard für Investmentfonds im deutschsprachigen Raum. Es kam 2015 nach einem dreijährigen Entwicklungsprozess auf den Markt. Sterne stellen das Potential der Wirkung (Impact) dar. Die Zertifizierung muss jährlich erneuert werden.
Das österreichische Umweltzeichen gibt es seit 2004 auch für Nachhaltige Finanzprodukte (RL UZ49). Es wird durch die Republik Österreich (BMNT) für jeweils vier Jahre vergeben. Derzeit sind 126 Finanzprodukte zertifiziert (Stand 10/2019). 
ÖGUT (Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik) prüft seit Jahren die Nachhaltigkeit der Veranlagung von betrieblichen Vorsorge- und Pensionskassen. 2020 haben sich acht Kassen der Prüfung unterzogen: sechs Kassen erhielten Auszeichnungen in Gold, zwei in Silber.

Der Nachteil dieser lokalen Bestrebungen liegt auf der Hand: trotz der steigenden Anzahl an Investments mit Siegel oder Label, sind es v.a. lokale Investmenthäuser, die sich der jeweiligen Zertifizierung unter-ziehen. Das ist generell schade, doch verzerrt diese Entwicklung auch zusätzlich das Bild, denn es gibt etliche sehr gute ESG-Investmentfonds und -ETFs, die bspw. kein österreichisches Umweltzeichen haben…