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COVID-19: Lehren und Ausblick (20.04.2021)

Seit über einem Jahr hält ein Virus die ganze Welt in Atem, Zeit für ein Update und ein erstes Résumé!

Die Krise brachte unsägliches Leid mit sich. Die Betrachtung der Ereignisse des vergangenen Jahres möchte ich daher damit beginnen, innezuhalten und an die weltweit mehr als 2,5 Millionen Menschen denken, die an COVID-19 verstorben sind. Nicht zu vergessen sind auch die vielen noch immer an den langfristigen Folgen der Erkrankung (Long-COVID) leidenden. Ein großer Dank gilt all jenen, die im Gesundheitswesen und anderen Bereichen dazu beigetragen haben, unsere Systeme aufrecht zu halten und dies trotz vielfach ausgebliebener Versprechungen (Bonuszahlungen etc.) auch noch immer tun!

Lehren aus dem vergangenen Jahr

Investiert bleiben und auf Streuung achten

Der Ausverkauf im Februar und März 2020 war für viele Anleger schmerzhaft, nicht wenige erlitten kurzfristig zweistellige Verluste. Dennoch: Es war gut, sich nicht von seinem Kurs abbringen zu lassen, die Strategie aufrecht zu halten. Timing ist selbst für Anlageprofis fast unmöglich. Nicht nur die Vorhersage des Kursrutsches, sondern auch jene der raschen Erholung, waren defacto unmöglich. Seit dem Tief im März haben sich die meisten Aktienmärkte wieder vollständig erholt, manche weisen gar neue Höchststände auf. Wenn Anleger inmitten der Krise verkauft und auf eine Erholung gewartet hätten, stünden ihre Portfolios heute bedeutend schlechter da. Dies ist ein gutes Beispiel für die Bedeutung einer strategischen, langfristigen Ausrichtung der Veranlagung.

Nullzinsen weltweit

In Europa erlebten wir jüngst '5 Jahre Nullzinsen'. Sparzinsen gibt es nicht mehr, immer mehr Banken verlassen den Markt für Private (zuletzt die ING in Österreich). Seit der Corona-Krise gibt es weltweit, nun auch in den USA, so gut wie keine Zinsen mehr. Auch wenn speziell in Nordamerika zu Beginn 2021 eine Inflations-Hysterie kurzfristig zu steigenden Zinsen für lange Laufzeiten und damit weltweit wieder zu Nervosität an den Aktienmärkten führte, gehen die meisten ÖkonomInnen und AnalystInnen davon aus, dass die Inflation nicht überschießen wird. Die gar nicht mehr so dezenten Hinweise der Notenbanken deuten vielmehr auf eine längere Periode niedrigster Zinsen bei moderaten Inflationsraten (Finanzielle Repression) hin. Die enormen globalen Staatsschulden lassen wahrscheinlich auch gar keine Zinserhöhungen zu, da diese Schulden dann unmittelbar zu einem ernsten Problem werden könnten.

Zinsloses Risiko

Bis vor Kurzem galten Anleihen, insbesondere Staatsanleihen von Ländern mit sehr guter Bonität (Deutschland, USA usw. – auch Österreich) als risikolose Zinsanlagen. Dies hat sich dramatisch verändert. Neue Anleihen ebendieser Länder bringen keine oder sogar negative Zinsen, viele laufenden Anleihen stehen vor massiven Kursverlusten, sollten die Zinsen dann doch wieder steigen. Dies hat enorme Auswirkungen auf Portfolioaufbau und -gestaltung, genauso wie auf zahlreiche Pensionsvorsorgeprodukte, die meist konservativ und damit sehr stark in Staatsanleihen veranlagen (müssen)! Das Sparbuch war noch nie für die langfristige Vorsorge geeignet, ich hoffe, das wird jetzt auch wirklich allen klar. Ein Ausweichen auf die nächsthöhere Risikoklasse, Unternehmensanleihen, bringt zwar etwas bessere Ergebnisse, allerdings zum Preis von höheren Schwankungen und auch Korrelationen mit den Aktienmärkten (d.h. sie verhalten sich vor allem in Krisen ähnlich, was Anleger eigentlich verhindern möchten). Anleger müssen daher heute generell mehr Risiko nehmen und auch mit höheren Schwankungen leben – mittel- und langfristig spielt das keine Rolle! Eine sorgfältige Planung (Zeithorizont, nötige Rendite etc.) und neue Strategien (z.B. Barbell: mehr Aktien, mehr Liquidität) werden dennoch immer wichtiger.

Trends wurden beschleunigt und verfestigt

Die Krise wirkte in vielen Bereichen wie ein Beschleuniger von sich bereits abzeichnenden Trends: Online-Shopping, Digitalisierung, Nachhaltigkeit – diese Trends gab es auch schon vor der Krise ab, nun sind sie noch rascher gekommen, um zu bleiben! Ich habe schon mehrfach vom Boom der 'Bleib-Zuhause'-Branchen geschrieben. Auch wenn die Fortschritte in der Pandemiebekämpfung wieder zu einer gewissen Rotation hin zu 'Ausgeh'-Branchen führen werden, ergeben sich für Anleger eine Reihe langfristiger Anlagechancen, teils neue, teils auch ältere, die in den letzten Jahrzehnten wenig Erfolg brachten (z.B. Infrastrukturprojekte).

Nachhaltige Geldanlage wird Mainstream

Selbst Konjunkturabschwächung und Pandemie konnten dem Trend zu nachhaltigen Geldanlagen nichts anhaben. Ganz im Gegenteil: 2020 schnitten 80% der nachhaltigen Investments besser ab als ihre konventionellen Pendants. Geldanlagen, die Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG) in den Mittelpunkt stellen, weisen – neben ihren positiven Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft – langfristig ein geringeres Risiko und wohl auch eine bessere Rendite auf. Derzeit boomen ESG-Investments und so gut wie jeder Anbieter heftet sich die drei Buchstaben auf die Fahne. Vielfach leider nicht wirklich zurecht, denn meist werden lediglich finanzielle Risiken aus ESG-Entwicklungen jetzt auch neben den konventionellen finanziellen Risiken berücksichtigt. Eine echte nachhaltige Ausrichtung vieler Investments bleibt dabei auf der Strecke. Hier ist es wichtiger denn je, ganz genau hinter die Kulissen zu schauen oder sich auf jemand verlassen zu können, der dies für Sie übernimmt: Die zepcon GmbH empfiehlt und vertreibt ausschließlich Investments, die dem nachhaltigen Anspruch auch soweit wie möglich entsprechen! Bislang einzigartig ist die Konzeption und Erstellung ganzer nachhaltiger Portfolios, statt nur einzelne Fonds mit grünem Mäntelchen in konventionelle Portfolios einzubauen…

ETFs und transparente Gebühren

ETFs haben auch in dieser Krise gezeigt, welche Vorteile sie bieten: Sie sind laufend handelbar und hoch liquide. Während der Anleihenmarkt vielfach eingefroren war und daher kein Handel, d.h. auch kein Verkauf, möglich war, konnten ETFs ohne jegliche Probleme an den Börsen gehandelt werden. Ihre wesentlich geringere Kostenstruktur und die bei der zepcon GmbH mittlerweile üblichen Servicegebühren, schaffen Transparenz und Vertrauen. Etwas, das nicht nur in Krisenzeiten sehr geschätzt wird.


Aktuelle Lage und Ausblick

Unterschiedliche Perspektiven

Die gute Nachricht vorab: der ökonomische Gesamtschaden der Corona-Pandemie dürfte geringer ausfallen als bspw. jener der Finanzkrise 2008/09. Das wird für viele überraschend klingen, erleben die meisten von uns die Corona-Krise als unmittelbarer und belastender als vergangene Krisen. Diesmal ist jedoch keine Blase geplatzt und die Notwendigkeit zur Anpassung ganzer Wirtschaftszweige dürfte ebenfalls geringer sein. Die ÖkonomInnen sind sich weitgehend einig, dass der Aufschwung, der mit einem weitgehenden Öffnen der Lockdowns einhergehen dürfte, außergewöhnlich steil sein wird. Ein großer Teil der verstärkten Ersparnisse wird vermutlich in den ersten Wochen und Monaten nach Aufhebung der Restriktionen zu einem sprunghaften Ansteigen von Konsum und Wirtschaftsleistung führen. Die ökonomischen Schäden der Pandemie werden zum Großteil in Staatsverschuldung transformiert worden sein (zu den Auswirkungen lesen Sie bitte weiter oben 'Zinsloses Risiko'). Allerdings werden die Qualität der politischen Entscheidungen und vlt. auch ein wenig Glück (welche Impfstoffe wurden in welchen Mengen gekauft) über den Zeitpunkt bestimmen, zu dem die Wirtschaft wieder Fahrt aufnehmen kann. So werden neben Israel und einigen Teilen Asiens v.a. allem die USA und Großbritannien eher öffnen können als wir hier auf dem Kontinent oder auch Brasilien und Indien.

Die Klimakrise gewinnt wieder an Beachtung

Die unmittelbare Bedrohung der Menschen durch die Pandemie verdrängte ein wenig die Sorge um die ökologische Krise. Das politisch notwendige Herunterfahren des gesellschaftlichen Lebens verschaffte unserer Umwelt kurzfristig eine Verschnaufpause. Doch fand während der Pandemie auch eine bemerkenswerte Veränderung der Sichtweise auf unseren „gewohnten“ Lebensstil statt. Vielleicht ist die Rückkehr zur vielbesagten „Normalität“ doch nicht so wünschenswert, zumindest stellt heute niemand mehr ernsthaft in Frage, ob der sich abzeichnende Klimawandel wirklich vom Menschen verursacht wird. Auch die Zielsetzungen und Versprechen der Regierungen weltweit deuten darauf hin, dass der Ernst der Lage zumindest ansatzweise erkannt wurde. Unglaubliche Geldsummen wurden und werden in Aussicht gestellt, um die wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie in die richtige Richtung – hin zur Einhaltung einer 'erträglichen' Klimaerwärmung – zu lenken. Neben der EU und Japan, haben so gut wie alle großen Volkswirtschaften, allen voran die USA und China, jüngst Billionensummen für Klimaschutz zur Einhaltung des Pariser Klimaabkommens aus 2015 (Erwärmung unter 2°C, möglichst 1,5°C) in Aussicht gestellt. 

Bislang ist noch kein Geld geflossen und sicher ist, dass öffentliche Investitionen alleine die Klimawende nicht werden finanzieren können – hier ist auch privates Kapital dringend nötig. Und hier kommen wieder die nachhaltigen Geldanlagen ins Spiel: Ihre privaten Veranlagungen sorgen für veränderte Finanzströme hin zu mehr Umwelt- und Klimaschutz. Richtig eingesetzt bieten sie große Hebel an Wirkung UND gute Renditen!

Sind Aktien teuer?

Das ist wohl die häufigste Frage, die ich derzeit gestellt bekomme. Einige Aktienmärkte haben die fast sicheren Aussichten auf deutlich höhere Umsätze in sehr absehbarer Zeit bereits vorweggenommen. Dazu kommen die Aussichten, dass die Zinsen trotz möglicherweise steigender Inflation sehr niedrig bleiben werden. Deswegen floss viel Geld in die Aktienmärkte und die Kurse stiegen. Doch einerseits führen die niedrigen Zinsen automatisch zu einer mathematischen Erhöhung der Unternehmenswerte, die Kursstände sind daher nicht mit jenen vor der Krise zu vergleichen (siehe auch Morgen….). Viel mehr Geld als in den Aktienmärkten steckt nach wie vor in den Anleihenmärkten, die vor massiven Veränderungen stehen (siehe weiter oben 'Zinsloses Risiko'). Viel Geld, das umgeschichtet werden möchte, wahrscheinlich zu einem guten Teil in Aktien. Andererseits ist aus meiner Sicht bei den Märkten genauso zu unterscheiden, wie bei der unterschiedlichen Geschwindigkeit der Erholung der Volkswirtschaften. Auch Öl-, Kohle- und Gasunternehmen sind bspw. im breiten Aktienmarkt vertreten, egal ob deren Zukunft düster aussieht. Die nötige Energiewende schafft ungeheures Potential u.a. für Versorger, Hersteller von Produkten zur Herstellung erneuerbarer Energie und für Technologie! Ich bin davon überzeugt, dass wir hier erst am Beginn der Entwicklung stehen – von der Wirkung der staatlichen Billionen ganz zu schweigen…
Die Frage, ob Aktien bereits teuer sind, kann also nicht eindeutig beantwortet werden. Die Rückgänge einzelner Märkte im Frühjahr 2021 (u.a. auch der nachhaltige Aktienmarkt) schaffen hier jedenfalls zusätzliche Spielräume! Eine zukunftsgerichtete Streuung in langanhaltende Trends wird zum Erfolg führen, das spiegelt sich auch in den Portfolios der zepcon Gmbh wider…